Zwei Hersteller prägen den weltweiten Markt für Elektroautos besonders stark: Tesla und BYD. Dabei verfolgen sie ganz unterschiedliche Ansätze in der Batterietechnik. Ein Forschungsteam hat nun Zellen beider Marken aufwendig zerlegt und spannende Erkenntnisse zu Aufbau, Leistung und Kosten ans Licht gebracht. Was bedeutet das für die zukünftige Entwicklung und Produktion von E-Auto-Batterien?
Teslas 4680 vs. BYDs Blade: Größe, Chemie und Aufbau
Formfaktor und Energiedichte
- Tesla 4680: Runde Zellen (46 mm Durchmesser, 80 mm Höhe), die eine hohe Energiedichte von ca. 241 Wh/kg erreichen und besonders kühlungsfreundlich ausgelegt sind.
- BYD Blade: Große, flache, rechteckige Zellen mit einer Energiedichte von rund 160 Wh/kg. Sie setzen auf das platzsparende „Blade“-Format, um möglichst viele Zellen kompakt im Fahrzeug unterzubringen.
Kathoden-Chemie
- Tesla: Nickel-Mangan-Cobalt (NMC 811), was zu einer höheren Energiedichte beiträgt.
- BYD: Lithium-Eisenphosphat (LFP) – günstiger und langlebiger, jedoch mit weniger Reichweite pro Kilogramm.
Anteile „passiver“ Komponenten
Bei beiden Zelltypen machen Gehäuse, Leitungen und Anschlüsse rund 40 % des Gesamtgewichts aus. Überrascht hat die Forschenden, dass BYDs Blade-Design zwar eine platzsparende Idee ist, die Gewichtsvorteile durch das LFP-System jedoch nicht vollständig kompensiert werden können.
Potenzial für weitere Verbesserungen
Keine Silizium-Anoden
Weder Tesla noch BYD setzen bereits auf Silizium in ihren Anoden, obwohl dies die Energiedichte nochmals merklich erhöhen könnte. Hier sehen Experten große Spielräume für künftige Optimierungen.
Thermische Verluste und Hochstromdesign
Während Teslas großflächiger Metallmantel für schnelle Wärmeabfuhr und damit ideale Bedingungen beim Schnellladen sorgen soll, zeigten sich in Tests noch vergleichsweise hohe Wärmeverluste. Inzwischen gibt es allerdings schon weiterentwickelte 4680-Versionen, die dies abmildern könnten.
Kosten und Zukunftsperspektiven
- Tesla 4680: Etwa 37 €/kWh – höherer Preis, dafür höhere Leistungsdichte.
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BYD Blade: Günstiger bei ca. 25 €/kWh, langlebig und sicher, allerdings mit geringerer Energiedichte.
Trotz sich abzeichnender Innovationen wie Festkörperbatterien haben NMC- und LFP-Systeme nach Einschätzung von Experten noch über Jahre hinweg großes Potenzial im Massenmarkt.
Fazit: Viel Bewegung in der Batteriebranche
Die Analyse der 4680- und Blade-Zellen zeigt, dass selbst bei den derzeit führenden Herstellern noch erhebliches Optimierungspotenzial besteht. Der Trend geht klar in Richtung besserer Energiedichte, vereinfachter Produktion und weiterer Kostenreduktion. Für Fahrzeughersteller in Europa könnte das ein Weckruf sein, mutiger mit neuen Batteriekonzepten zu experimentieren und schneller mit der Serienreife zu starten. Fest steht: Sowohl Tesla als auch BYD werden in den nächsten Jahren weiter an ihrer Batterietechnik feilen, um ihre jeweilige Marktposition zu sichern.