Tesla fordert Zollerleichterungen in Kanada für China-Exporte

Tesla hat sich an die kanadische Regierung gewandt, um niedrigere Zölle für seine in China produzierten Elektrofahrzeuge zu erwirken. Der Schritt kommt inmitten zunehmender Spannungen über hohe Einfuhrzölle auf chinesische Produkte, die sowohl in Kanada als auch in anderen Ländern wie den USA und der EU diskutiert werden.

Hintergrund: Kanadas Zollpolitik für chinesische Elektroautos

Die kanadische Regierung plant ab dem 1. Oktober 2024, einen neuen Zusatzzoll von 100 % auf Elektrofahrzeuge aus China zu erheben. Dieser Zoll kommt zu den bereits bestehenden 6,1 % hinzu. Kanada folgt damit dem Beispiel der USA, die im Mai 2024 ebenfalls einen 100-prozentigen Strafzoll auf chinesische E-Autos eingeführt hatten. Die EU plant ebenfalls ähnliche Maßnahmen. Ziel dieser Zölle ist es, die heimische Autoindustrie zu schützen, da chinesische Hersteller von staatlich subventionierten Überkapazitäten und weniger strengen Umwelt- und Arbeitsstandards profitieren.

Diese Maßnahmen treffen auf Kritik, vor allem seitens der chinesischen Regierung, die darin einen unlauteren Wettbewerbsakt sieht. Auch Tesla, das seine Modelle 3 und Y aus der Gigafactory in Shanghai nach Kanada exportiert, ist von dieser Zollpolitik stark betroffen.

Tesla bittet um Ausnahmen

Wie aus einem Bericht von Reuters hervorgeht, hat sich Tesla an die kanadische Regierung gewandt, um eine Reduzierung der Zölle für seine Elektroautos zu erreichen. Tesla fordert ähnliche Konditionen wie in der Europäischen Union, wo der Autobauer nach einer erfolgreichen Neuberechnung niedrigere Zollsätze erwirken konnte. So konnte Tesla in der EU den Zoll für seine China-Importe von ursprünglich 20,8 % auf 9 % reduzieren. Für Kanada erhofft sich Tesla nun ebenfalls eine Sonderregelung, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.

Tesla hat bisher keine offiziellen Angaben zu den Exportzahlen seiner Fahrzeuge von Shanghai nach Kanada gemacht. Fahrzeugidentifikationsnummern (VIN) deuten jedoch darauf hin, dass die in China produzierten Tesla-Modelle 3 und Y vermehrt auf dem kanadischen Markt verkauft werden. Allein 2023 stiegen die Autoimporte aus China über den Hafen von Vancouver um 460 %, was vor allem dem Export von Tesla-Fahrzeugen zu verdanken ist.

Wettbewerb und geopolitische Spannungen

Die Zölle sind nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein geopolitisches Thema. Die USA, die EU und Kanada haben Bedenken hinsichtlich des starken Wachstums der chinesischen Elektroautoindustrie, die durch staatliche Unterstützung wettbewerbsfähiger wird. Chinas Regierung weist jedoch alle Vorwürfe zurück und sieht die Zölle als unfaire Handelsbarriere.

In Kanada zeigt sich die Branche besorgt, dass es schwierig werden könnte, mit den günstigen Preisen der chinesischen Elektroautos zu konkurrieren, sollte es keine Zollerleichterungen geben. Tesla, das sich in einem wachsenden Markt für Elektromobilität behaupten möchte, sieht die hohen Zölle als Bedrohung für seine Marktposition.

Kann Tesla auch in Kanada Erfolg haben?

Tesla hat in der EU bereits Erfolge mit der Senkung von Zöllen erzielt und hofft nun, diesen Erfolg auch in Kanada wiederholen zu können. Mit der steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und der wachsenden Bedeutung von China als Produktionsstandort, bleibt abzuwarten, wie die kanadische Regierung auf Teslas Anliegen reagieren wird.

Die Zollfrage könnte entscheidend sein, um die Preise für Elektrofahrzeuge auf einem wettbewerbsfähigen Niveau zu halten und den Übergang zur Elektromobilität weiter voranzutreiben.