Tesla steht vor einer unerwarteten Herausforderung: Das Unternehmen hortet aktuell Cybertruck-Lagerbestände im Wert von rund 200 Mio. Dollar in den USA. Trotz des Produktionsausbaus und der starken Erwartungen an den Cybertruck zeigt sich, dass sich das Verkaufstempo nicht wie erhofft entwickelt – was zu einem erheblichen Lageraufbau geführt hat.
Ursachen des Inventaraufbaus
Ursprünglich konnte Tesla niedrige Auslieferungszahlen auf die langsame Produktionsanlaufphase, die höhere Preiskomponente der Foundation Series sowie den fehlenden Zugang zum 7.500-Dollar-Steuerguthaben zurückführen. Diese Erklärungen kommen nun nicht mehr infrage.
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Schwierigkeiten im Verkauf:
Der Cybertruck erweist sich als herausfordernd im Absatz. Tesla sieht sich gezwungen, die Produktion zu drosseln, um einen weiteren Anstieg des Lagerbestands zu vermeiden. -
Recall-Ankündigung:
Im März musste Tesla einen "Containment Hold" verhängen, da aufgrund von Problemen an der Karosserie – konkret einem abfallenden Trim-Element – ein Rückruf bevorstand. Dies hat zusätzlich zu einem Verkaufsstau geführt. -
Keine Trade-in-Option:
Tesla akzeptiert den Cybertruck nicht als Trade-in, sodass Besitzer, die ihr Fahrzeug zurückgeben möchten, gezwungen sind, den Lemon Law Prozess zu durchlaufen. Dies führt zu sinkenden Wiederverkaufspreisen – aktuell sind gebrauchte Cybertruck-Preise im Vergleich zum Vorjahr um 55 % gesunken.
Auswirkungen und Zukunftsaussichten
Die angesammelten Lagerbestände belasten nicht nur die Produktionsplanung, sondern könnten auch auf längere Sicht die Preisentwicklung beeinflussen. Analysten vermuten, dass Tesla möglicherweise Preissenkungen oder Sonderangebote einführen wird, um das Inventar abzubauen – insbesondere, bevor die Foundation Series vollständig verkauft ist. Gleichzeitig könnte die Markteinführung einer günstigeren RWD-Variante den Preiswettbewerb weiter anheizen und den Gebrauchtwagenmarkt beeinflussen.
Tesla steht somit an einem kritischen Punkt: Die Herausforderungen im Verkaufsprozess und der Abbau des überschüssigen Cybertruck-Inventars müssen gelöst werden, um langfristig wieder profitabel zu wachsen. Es bleibt abzuwarten, wie das Unternehmen auf diese Marktbedingungen reagieren wird – möglicherweise durch Mid-Cycle-Updates oder gezielte Preisanpassungen.
Fazit
Tesla sieht sich aktuell mit einem erheblichen Lagerbestand von Cybertrucks konfrontiert, was auf Schwierigkeiten im Verkaufsprozess und interne Produktionsdrosselungen zurückzuführen ist. Mit fast 2.400 Cybertrucks im Lager, die einem Wert von etwa 200 Mio. Dollar entsprechen, wird Tesla gezwungen sein, seine Strategie zu überdenken – sei es durch Preisnachlässe, neue Modellvarianten oder gezielte Software-Updates. Die nächsten Monate werden zeigen, ob der Cybertruck das Ruder noch herumreißen kann.